* Der derzeit in London arbeitende australische Journalist, „Reporter des Jahres“ (1970), Träger des UN-Medienpreises (1980) und „Medienperson des Jahres“ (2003), John Pilger, schreibt zum manipulierten Journalismus in seinem Buch „Verdeckte Ziele“ (Zweitausendeins, 2004).
„dass die reichen Staaten und die multinationalen Konzerne, angeführt von den Vereinigten Saaten, die Welt ausbeuten und unterdrücken, geschützt durch eine weitgehende Gleichschaltung der Medien“.
Betr.: „ungeheure aktuelle Manipulation“:
„90 Prozent der Pressenachrichten aus aller Welt und der aktuellen politischen Berichterstattung gingen auf einen immer kleiner werdenden Kreis immer reicherer und mächtigerer Informationsquellen zurück. Die meisten Agenturmeldungen stammen von ap, reuters und afp. 50 Prozent des Materials der großen Tageszeitungen werden heute von PR-Agenturen geliefert." und „Investigativer Journalismus verkommt zugunsten der von offiziellen Stellen und ‚Denkfabriken’ vorproduzierten Desinformation. Im Bestreben, nah an den Schaltstellen der Macht zu sitzen und vermeintlich mit Fakten informiert zu werden, vergessen die Medienvertreter ihren ursprünglichen Auftrag und beten kritiklos die offizielle Propaganda nach.“
Die dann in allen Tageszeitungen von den Alpen bis zum Meer zu immer gleichen Propagandaartikeln und Bildern führt. Plus geschminkte Nachrichten vom Karnikelvereinsfest, Tanzgruppenauftritt beim Feuerwehrball und A-C-Klassen-Sport. Journalismus zum Erbrechen.
Detailreich beschreibt Heribert Seifert in der NZZ am 18.2.05 das Problem des vorgeblichen Wissenschaftjournalismus in dem skeptischen Artikel "Doktoren auf der Medienbühne - Der Journalismus und die Wissenschaft" (Auszüge):
"... Winfried Göpfert schätzt, dass von den etwa 2000 Wissenschaftsjournalisten in Deutschland weniger als 10 Prozent ausschliesslich als Journalisten arbeiten. Die anderen, vor allem die vielen freien Autoren, verdienen ihr Einkommen mit einer "Mischkalkulation": Neben der Arbeit für Medien schreiben sie Beiträge für Unternehmenspublikationen, moderieren Podiumsdiskussionen auf Symposien, die von Firmen veranstaltet werden, und übernehmen PR-Aufträge aller Art. ...
Unternehmen, aber auch wissenschaftliche Forschungseinrichtungen sind längst dazu übergegangen, den Medien schlüsselfertige Produkte anzubieten: Filme, Reportagen, Features. Eine ältere Untersuchung kam in den achtziger Jahren zum Ergebnis, dass etwa zwei Drittel der Wissenschaftsberichte auf PR-Vorgaben zurückzuführen waren. Es besteht wenig Anlass zur Annahme, dass sich das grundsätzlich geändert hat. Darüber hinaus spielen heute die grossen, meist angelsächsischen Wissenschaftsjournale ("Nature", "Science", "New Scientist") mit ihren sehr wirksamen Marketingtechniken eine wichtige Rolle. ...
Eigenpromotion zur Geldbeschaffung
Mittlerweile nutzen auch einzelne Wissenschafter gezielt den Auftritt mit medienspezifischen Mitteln, um Forschungsgelder zu mobilisieren und Forschungsrichtungen mit Hilfe der öffentlichen Meinung durchzusetzen. Öffentliche Zustimmung ist heute sowohl für einzelne Forscher als auch für wissenschaftliche Institutionen eine wichtige Ressource für die Legitimation eigener Vorhaben. ...
Wer solchen "Science Pop", so der österreichische Wissenschaftsjournalist Christian Müller, produziert, heizt Feuilletondebatten an, in denen ein Wissen umgewälzt wird, das mit dem Wissen der Wissenschaften nicht mehr viel zu tun hat. Es herrscht also ein erhebliches Missverhältnis: auf der einen Seite die Wissenschaftsjournalisten, oft in ungesicherten Positionen und unter dem Sparzwang der Verlage, auf der andern Seite verführerische, aber interessengesteuerte Angebote ganz unterschiedlicher Herkunft und Bedeutung. ..."
Na Freunde,washeißt das alles für den Wahrheitsgehalt Eueres Lesekrams, Euerer Bildschirmnews, mit denen Ihr so hoffnungsfroh und vertrauensseelig Euren immensen Bildungshunger füttert. Oder ist das eh alles egal, da nur für Vertreibung Euerer Langeweile gedacht, als Unterhaltung, da kommt das Quacken jeder Medienente gerade recht, und der manipulative Anteil der Show entspricht eben den intellektuellen (Un-)Fähigkeiten der Konsumenten? Na, na, wir wollen doch nicht mit Entsetzen scherzen ... oder doch?